01 Funktionsregler nach Fränkel

Der Funktionsregler (ganz gleich ob FR-1, FR-2 oder FR-3) ist ein kieferorthopädisches Behandlungsgerät, mit dem das Konzept einer „Funktionellen Orthopädie“ nach Roux* im orofazialen Bereich realisiert werden soll. Es handelt sich um ein überwiegend schleimhautgetragenes funktionskieferorthopädisches Gerät (tissue born appliance). Das heißt, der Funktionsregler nutzt im Gegensatz zu den überwiegend zahngetragenen Apparaturen das Vestibulum als apparative Basis.

Wirkungsweise

Vorrangig soll mit dem Funktionsregler die Behebung von Haltungsfehlern und abwegigen tonischen Funktionsmustern der Muskulatur, die in einen engen Zusammenhang mit der jeweils vorliegenden Dysgnathie gebracht werden können, erreicht werden.
Funktionsregler nach Fränkel Typ FR3
Funktionsregler nach Fränkel Typ FR-3

Eine verkleinerte zirkumorale Weichteilkapsel kann sich restriktiv auf die Verlagerungsprozesse des Ober- und Unterkiefers auswirken. Die Weitung der umgebenden Strukturen durch die vestibulären Schilde und Pelotten, soll diese strukturellen und funktionellen Restriktionen beseitigen und die Voraussetzung für die physiologische Größenentwicklung der Kiefer schaffen.

Der Funktionsregler folgt dabei dem Prinzip einer „erzwungenen Gymnastik“, das heißt, es handelt sich um ein Übungsgerät, welches nach dem Einsetzen das Erlernen neuer Funktionsmuster erzwingen soll.
Zudem wird ein physiotherapeutischer Effekt angenommen, der auf strukturelle Veränderungen der Weichteilkapsel im Sinne einer Dehnung und Streckung wirkt.


*Wilhelm Roux (1850 – 1924), deutscher Anatom und Embryologe;
Roux W. Entwicklungsmechanik der Organismen. Bd.I und II. Leipzig: Verlag W.Engelmann 1895